Die Grundflächenzahl (GRZ) ist ein wichtiges städtebauliches Instrument in Deutschland, das die zulässige bauliche Nutzung eines Grundstücks definiert. Sie gibt das Verhältnis der überbaubaren Grundfläche zur gesamten Grundstücksfläche an und ist im Baugesetzbuch (BauGB) sowie in der Baunutzungsverordnung (BauNVO) geregelt.
Bedeutung der Grundflächenzahl
Die GRZ ist eine Kennzahl, die ausdrückt, welcher Teil eines Grundstücks bebaut werden darf. Sie dient der Begrenzung der Flächenversiegelung und trägt dazu bei, dass ausreichend Freiflächen für Grünanlagen, Spielplätze oder Versickerungsflächen erhalten bleiben. Zudem hilft die GRZ, das Erscheinungsbild eines Wohngebiets zu steuern und ein gesundes Wohnumfeld zu gewährleisten.
Berechnung der Grundflächenzahl
Die GRZ wird als Dezimalzahl angegeben. Eine GRZ von 0,4 bedeutet beispielsweise, dass 40 % der Grundstücksfläche überbaut werden dürfen. Die Berechnung erfolgt nach folgender Formel:
Beispiel:
Grundstücksfläche: 1.000 m²
zulässige überbaubare Grundfläche (bei GRZ 0,4): 0,4 × 1.000 m² = 400 m²
Um die GRZ zu berechnen, muss zunächst die Grundfläche genau ermittelt werden. Dafür gibt es gesetzliche Vorlagen in § 19 der Verordnung über die bauliche Nutzung. Zunächst muss festgestellt werden, was zur Grundfläche gehört. Dazu zählen:
1. Garagen und Stellplätze
2. Zufahrten und Wege
3. Nebenanlagen
4. bauliche Anlagen
Festlegung und Anwendung
Die GRZ wird im Bebauungsplan einer Gemeinde festgelegt. Dieser Plan definiert, wie die einzelnen Grundstücke in einem bestimmten Gebiet genutzt und bebaut werden dürfen. Dabei kann die GRZ je nach Nutzungsart und städtebaulichen Zielen variieren. So sind in Wohngebieten häufig niedrigere GRZ-Werte anzutreffen als in Gewerbegebieten.
Erweiterungen und Ausnahmen
Unter bestimmten Umständen kann die zulässige Grundfläche überschritten werden. So erlaubt die Baunutzungsverordnung, dass Terrassen, Stellplätze, Garagen, Zufahrten und ähnliche bauliche Anlagen bis zu einem bestimmten Prozentsatz der Grundstücksfläche nicht in die GRZ einberechnet werden. Diese sogenannten Nebenanlagen dürfen in der Regel 50 % der GRZ zusätzlich nicht überschreiten.
Auswirkungen der Grundflächenzahl
Die Festlegung der GRZ hat direkte Auswirkungen auf die Bebauungsdichte und die bauliche Gestaltung eines Gebietes. Eine niedrige GRZ fördert eine lockere Bebauung mit großzügigen Freiflächen, während eine hohe GRZ eine dichtere Bebauung zulässt, was insbesondere in städtischen Gebieten von Bedeutung ist.