Grundwasser ist das unterirdische Wasser, das die Hohlräume im Boden und Gestein füllt. Es bildet sich aus versickertem Niederschlagswasser und spielt eine zentrale Rolle im Wasserkreislauf der Erde. Grundwasser ist eine wichtige Ressource für die Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft und Industrie.
Entstehung und Vorkommen von Grundwasser
Grundwasser entsteht durch die Versickerung von Regen- und Schmelzwasser, das durch den Boden in tiefere Erdschichten gelangt. Es sammelt sich in wasserführenden Schichten, den sogenannten Aquiferen, die aus durchlässigen Materialien wie Sand, Kies oder porösem Gestein bestehen.
Schichten des Grundwassers
• Ungesättigte Zone (Vadose Zone): Bereich oberhalb des Grundwasserspiegels, in dem die Bodenporen sowohl mit Wasser als auch mit Luft gefüllt sind.
• Gesättigte Zone (Phreatische Zone): Bereich unterhalb des Grundwasserspiegels, in dem die Bodenporen vollständig mit Wasser gefüllt sind.
• Grundwasserspiegel: Die obere Grenze der gesättigten Zone.
Grundwasserleiter (Aquifere)
Aquifere sind geologische Formationen, die Grundwasser speichern und leiten können. Sie können in verschiedene Typen eingeteilt werden:
• Porengrundwasserleiter: Bestehen aus lockeren Sedimenten wie Sand und Kies, die große Mengen Wasser speichern können.
• Kluftgrundwasserleiter: Befinden sich in festem Gestein wie Granit oder Sandstein, wobei das Wasser durch Risse und Klüfte fließt.
• Karstgrundwasserleiter: Bilden sich in löslichem Gestein wie Kalkstein und Gips, wo das Wasser durch große Hohlräume und Höhlen fließt.
Nutzung des Grundwassers
• Trinkwasserversorgung: Ein Großteil des Trinkwassers weltweit stammt aus Grundwasserquellen.
• Landwirtschaft: Bewässerung von Land- und Forstwirtschaftlichen Flächen.
• Industrie: Nutzung als Kühlwasser und für Produktionsprozesse.
Gefährdung und Schutz des Grundwassers
Grundwasser kann durch verschiedene Faktoren gefährdet werden:
• Verschmutzung: Eintrag von Schadstoffen wie Pestiziden, Düngemitteln, Industrieabfällen und Abwasser.
• Übernutzung: Übermäßige Entnahme kann zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels und zur Austrocknung von Brunnen und Quellen führen.
• Versalzung: Eindringen von Salzwasser in Küstengebieten aufgrund von übermäßiger Grundwasserentnahme.
Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers umfassen:
• Nachhaltige Bewirtschaftung: Regelung der Entnahmemengen und Schutz vor Übernutzung.
• Verschmutzungsprävention: Schutz von Einzugsgebieten, ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen und Reduzierung des Einsatzes von Chemikalien.
• Monitoring: Regelmäßige Überwachung der Wasserqualität und des Grundwasserspiegels.
Probleme mit dem Grundwasser?
Das nötige Fachwissen über den Grundwasserspiegel und dessen Schwankungen haben landwirtschaftliche Verbände, Wasserwerke und geologische Landesämter. Bei Neubauten kann gelegentlich die Gründungssohle unterhalb des regulären Grundwasserspiegels liegen. In solchen Fällen muss während des Baus der Kellerräume der Grundwasserspiegel künstlich abgesenkt werden. Dies geschieht mit Hilfe offener Grundwasserhaltung, durch Brunnen oder durch Abpumpen.