Die Immobilienbewertung für die Erbschaftssteuer dient der Ermittlung des steuerlichen Werts einer Immobilie, wenn diese durch Erbschaft übertragen wird. Dieser Wert bildet die Grundlage für die Berechnung der Erbschaftssteuer, die vom Erben an das Finanzamt zu entrichten ist. Ziel ist es, den Marktwert der Immobilie möglichst genau zu bestimmen, damit eine faire Besteuerung erfolgt.
Verfahren zur Immobilienbewertung für die Erbschaftssteuer:
In Deutschland kommen zur Immobilienbewertung für die Erbschaftssteuer drei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz: das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren. Welches Verfahren angewendet wird, hängt von der Art der Immobilie ab.
Vergleichswertverfahren:
Dieses Verfahren wird vor allem bei selbstgenutzten Wohnimmobilien und Eigentumswohnungen angewendet. Der Wert der Immobilie wird anhand von Verkaufspreisen vergleichbarer Objekte ermittelt. Dabei werden Faktoren wie Lage, Größe, Baujahr und Ausstattung berücksichtigt.
Ertragswertverfahren:
Das Ertragswertverfahren findet Anwendung bei Mietobjekten oder Gewerbeimmobilien. Hier wird der Wert der Immobilie anhand der zu erwartenden Erträge (Mieteinnahmen) bestimmt. Dabei spielen die Höhe der erzielbaren Miete sowie die Kosten für die Bewirtschaftung der Immobilie eine zentrale Rolle.
Sachwertverfahren:
Das Sachwertverfahren wird verwendet, wenn kein Vergleichswert vorhanden ist und keine ausreichenden Mieterträge vorliegen, beispielsweise bei selbstgenutzten Einfamilienhäusern oder speziellen Gebäuden. Hierbei wird der Wert anhand der Baukosten sowie des Bodenwertes ermittelt, wobei auch Abschläge für den altersbedingten Zustand der Immobilie vorgenommen werden.
Bewertung durch das Finanzamt und Gutachten:
Die Immobilienbewertung für die Erbschaftssteuer wird vom Finanzamt auf Grundlage des sogenannten Bedarfswertes durchgeführt. Dabei orientiert sich das Finanzamt an den genannten Bewertungsverfahren und zieht dabei standardisierte Bewertungsfaktoren heran. Es ist jedoch möglich, dass der durch das Finanzamt festgelegte Wert nicht dem tatsächlichen Marktwert der Immobilie entspricht. In solchen Fällen kann der Erbe ein unabhängiges Gutachten eines qualifizierten Sachverständigen erstellen lassen, um den Wert der Immobilie genauer zu bestimmen und eine niedrigere Steuerlast zu erzielen.
Freibeträge und steuerliche Auswirkungen:
Die Höhe der Erbschaftssteuer hängt nicht nur vom Wert der geerbten Immobilie ab, sondern auch von den persönlichen Freibeträgen des Erben. Diese Freibeträge sind abhängig vom Verwandtschaftsgrad zum Erblasser. Ehepartner und Kinder profitieren von hohen Freibeträgen, wodurch die steuerliche Belastung bei der Übertragung von Immobilien reduziert werden kann. Wird die Immobilie durch nahe Angehörige für einen bestimmten Zeitraum selbst genutzt, kann unter bestimmten Bedingungen eine vollständige Steuerbefreiung gewährt werden.