Eine Baulast ist eine Verpflichtung des Grundstückseigentümers gegenüber der Baubehörde. Es handelt sich dabei um die öffentlich-rechtliche Einschränkung der Bebaubarkeit oder anderweitigen Nutzung von Grundstücken. Die Verpflichtung entsteht durch die Abgabe einer entsprechenden Erklärung des Eigentümers und wird im Baulastenverzeichnis vermerkt. Das Baulastenverzeichnis wird außerhalb des Grundbuchs bei der Bauverwaltung geführt. Rechtliche Basis ist das Bauordnungsrecht, das von den Ländern geregelt wird. Der Eigentümer übernimmt freiwillig diese Pflicht, deren Erfüllung von der Baubehörde aber auch durchgesetzt werden kann.
Die Baulast erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
Städtebauliche Kontrolle: Baulasten ermöglichen es den kommunalen Behörden, die Entwicklung von Grundstücken zu überwachen und sicherzustellen, dass sie den geltenden Bauregeln und Vorschriften entsprechen. Dies trägt zur Erhaltung der städtebaulichen Ordnung bei.
Sicherheit: Baulasten können Sicherheitsanforderungen für bestimmte Bauvorhaben oder Strukturen festlegen, um die Sicherheit von Menschen und Eigentum zu gewährleisten.
Infrastruktur: In einigen Fällen können Baulasten auch dazu dienen, die Bereitstellung von Infrastruktur und öffentlichen Dienstleistungen sicherzustellen, beispielsweise den Bau von Gehwegen oder die Verlegung von Versorgungsleitungen.
Arten von Baulasten
Es gibt verschiedene Arten von Baulasten, die je nach örtlichen Gesetzen und Bestimmungen variieren können. Zu den häufigsten Arten gehören:
Baumaßnahmen: Dies sind Verpflichtungen, bestimmte Bauvorhaben oder Änderungen an bestehenden Strukturen durchzuführen, beispielsweise den Bau von Feuerwehrzufahrten oder Treppen.
Nichtbauverpflichtungen: Dies können Verpflichtungen sein, bestimmte Handlungen zu unterlassen, die die Sicherheit oder die städtebauliche Ordnung beeinträchtigen könnten. Dazu gehört beispielsweise die Verpflichtung, keine Bäume zu fällen, die das Stadtbild prägen.
Welche Vorteile hat die Eintragung im Baulastenverzeichnis?
Warum übernimmt ein Eigentümer freiwillig eine derartige Verpflichtung? Das ist damit zu erklären, dass die Baulast meist deshalb übernommen wird, damit eine ansonsten nicht zulässige Baugenehmigung erteilt werden kann. Bei hintereinander liegenden Grundstücken kann mit der Erteilung einer Baulast sichergestellt werden, dass die Erschließung des hinteren Grundstücks über das vordere erfolgt. Auch die Duldung einer Zufahrt für ein Grundstück, das nicht an einer öffentlichen Straße liegt, kann als Verpflichtung ins Baulastenverzeichnis eingetragen werden. Es handelt sich also um die Verpflichtung, Verhältnisse herzustellen oder zu dulden, die Voraussetzung für die Erteilung einer Baugenehmigung sind.
Umsetzung und Regelungen
Die Umsetzung und Verwaltung von Baulasten erfolgt durch die örtlichen Baubehörden oder Bauämter. Eigentümer, die eine Baulast auferlegt bekommen, müssen sicherstellen, dass sie die erforderlichen Maßnahmen ergreifen oder Vorschriften einhalten. Die Nichteinhaltung von Baulasten kann rechtliche Konsequenzen haben, darunter Geldbußen oder die Anordnung von Zwangsmitteln zur Durchsetzung der Verpflichtungen.
Auswirkungen einer Eintragung im Baulastenverzeichnis auf den Immobilienwert
Wenn eine derartige Verpflichtung eingetragen ist, kann dies den Immobilienwert erheblich mindern. Für das belastete Grundstück ergeben sich Beschränkungen, die den wirtschaftlichen Wert eines Grundstücks senken. Vor einem Kauf sollte man daher das Baulastenverzeichnis einsehen. Wenn Sie ein rechtssicheres Immobiliengutachten der Experten von Ruof Immobilienbewertung erstellen lassen, können Sie sicher sein, dass derartige Faktoren berücksichtigt wurden.